That’s why

Ich bin heute das dritte Mal, seit ich im Herbst nach München gezogen bin, in die Hauptstadt gefahren. Das Ankommen war auf einer Ebene so überfordernd und der Kontrast so groß, dass mir auf einmal diese Sätze kamen, die dazu niedergeschrieben werden wollten. 

Meine ersten Falafel seit 4 Monaten. Ich muss aufpassen, dass mir im Laufen nichts auf meinen hellen Mantel kleckert. Im Vorbeigehen ruft mir ein fremder Typ vor einem Späti stehend ein freundliches ‚Guten Appetiiit!‘ hinterher. Halb lachend, halb kauend bedanke ich mich.

Berlin und ich schauen uns verdutzt an. „DU HIER???“

Große Augen.

Stirnrunzeln.

Es ist diese seltsame Vertrautheit und doch sind wir uns merklich fremd geworden. 20 Minuten in der U Bahn, dann nur noch ein paar Hundert Meter zu Fuß und ich bin fix und fertig. Froh, als ich die laute Wuselei mit dem Schließen der Wohnungstür erstmal getrost hinter mir lassen kann. Reizüberflutet. Die viele Leuchtreklame. Seltsame Gerüche. Dieser ganze Dreck. All diese Menschen –  die zum Teil echt fit & hip unterwegs sind, zum Teil aber auch wirklich fertig & hilfsbedürftig erscheinen. Und ist das Tatütata hier eigentlich lauter??

Das war mal mein chronischer Alltag, stelle ich fest. Es scheint alles noch viel intensiver geworden zu sein. Ich weiß, dass das nicht der Fall sein kann, aber vermute, dass ich mir in diesen Momenten der Rückkehr – der vorübergehenden Einkehr – erlaube, nun all das zu sehen und wahrzunehmen, was mir hier nicht gut tut.

Der Kontrast zu München ist schon immens.

Du einst geliebte Chaosstadt. Sauwohl hatte ich mich hier bei Dir gefühlt. Da gab es Zeiten, da konnte ich es kaum erwarten, wieder zurück zu kehren, wenn ich mal weg war. Wusste, dass wir füreinander bestimmt waren. Waren. Für eine gewisse Zeit. Und als diese langsam verstrichen war, spürte ich das Ende kommen. Sah die Begeisterung schwinden und die Verbindung bröckeln. Darauf folgte mein Entschluss zu einem Breakup auf Zeit und schließlich die endgültige Trennung. Und diese Entscheidung fühlt sich seit Tag 1 vollkommen richtig an.
Auch wenn es ein verdammt hoher Preis ist, den ich dafür zahlen: Wegzuziehen von meinen Freunden und Freundinnen hier. Den Engsten. Den Besten.

Aber München, Du… Ich muss Dich – des Kontrasts wegen und gleichzeitig auch erst gemeinst – gerade mal romantisieren: Du und die Berge, deine Isar… Die kurzen Wege. Schick, sauber und so viel seichter bist Du. Vielleicht wird mir auch das irgendwann mächtig auf den Keks gehen. Vielleicht aber auch nicht.  Ich weiß nur, dass es für jetzt mit uns beiden verdammt gut funktioniert. Hatte es 2,5 Jahrzehnte ausgeschlossen, dass du und ich….dass ich mal sagen und fühlen würde: „I moag di!“

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